Sigmund Freud war ein österreichischer Neurologe und Begründer der Psychoanalyse. Freud entwickelte eine neue Perspektive auf das menschliche Denken, die Psyche und das Verhalten. Er gilt auch heute noch als einer der einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts. Neben vielen bekannten psychoanalytischen Konzepten ist er auch für seine Theorie und das Phasenmodell der psychosexuellen Entwicklung bekannt. In dieser betont er, wie die sexuelle Energie (Libido) die Persönlichkeitsentwicklung von Menschen beeinflusst. Auch wenn die psychosexuelle Entwicklung nach Sigmund Freud teilweise umstritten ist und von der modernen Psychologie überarbeitet wurden, bleibt sie eine wichtige Basis für das Grundverständnis der zentralen menschlichen Entwicklungsaufgaben, die sich im nachfolgenden in 5 Entwicklungsstufen unterteilt.
Die 5 Phasen der psychosexuellen Entwicklung
Die erste Stufe des Modells nennt sich die orale Phase, die von der Geburt bis ins Alter von etwa 18 Monaten dauert. In der oralen Phase geht es darum, dass das Kind seine Bedürfnisse nach Nahrung und Sicherheit erfüllt bekommt und eine sichere Bindung zu seinen Bezugspersonen aufbaut.
Die zweite Stufe ist die anale Phase, die vom 18. Lebensmonat bis etwa zum dritten Lebensjahr dauert. In der analen Phase lernt das Kind, seine Ausscheidungen zu kontrollieren und seine Autonomie zu entwickeln.
Die dritte Stufe ist die phallische Phase, die vom dritten bis zum sechsten Lebensjahr dauert. In der phallischen Phase beginnt das Kind, seine Geschlechtsidentität zu entwickeln und seine Beziehung zu den Eltern zu erkunden.
Die vierte Stufe ist die Latenzphase, die vom sechsten Lebensjahr bis zur Pubertät dauert. In der Latenzphase geht es darum, dass das Kind seine sozialen Fähigkeiten und sein Selbstbewusstsein entwickelt um mehr Selbstständigkeit zu erlangen.
Die fünfte und letzte Stufe ist die Genitalphase, die von der Pubertät bis ins Erwachsenenalter dauert. In der Genitalphase geht es um die Entwicklung einer gesunden Sexualität und die Fähigkeit, intime Beziehungen aufzubauen.
Die zentralen Entwicklungsaufgaben
Das Phasenmodel macht die zentralen Entwicklungsaufgaben des Menschen deutlich. Zusammenfassend sind diese der Bindungsaufbau für ein Gefühl von Sicherheit und Urvertrauen, das Autonomieerleben um sich als eigene Persönlichkeit zu erleben, die Entwicklung einer Geschlechtsidentität um sich in der Rolle als Junge* oder Mädchen*, Mann* oder Frau* wohl zu fühlen, der Aufbau eines gesunden Selbstbewusstseins um soziale Beziehungen zu leben und sich in der Welt zurecht zu finden und zuletzt die Entwicklung einer angemessenen Sexualität um intime Beziehungen zu leben und eigene Lebensentwürfe zu entwickeln.
Es ist wichtig zu betonen, dass diese Phasen nicht strikt voneinander getrennt sind sondern fließend in einander übergreifen und dass individuelle Unterschiede in der Entwicklung auftreten können. In jeder Phase gibt es bestimmte Entwicklungsmerkmale und Herausforderungen, die bewältigt werden müssen, um eine gesunde psychische Entwicklung zu fördern.
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